Freitag, 26. Juli 2013

Südtirol 2013 - Genusswanderung auf Waalwegen zwischen Tschars und Juval

Schnalser Waal
Schnalser Waal
Das heutige Wanderprogramm bleibt unter sportlichen Aspekten eher bescheiden. Nach der längeren Tour zur Lodnerhütte am Vortag (Post vom 25.07.2013) bevorzugen wir heute aktive Regenerierung und verabschieden uns mit einer Genusswanderung auf vertrauten Waalwegen von der Region Kastelbell-Tschars. Da die Wege an unserer Unterkunft, dem Ferienhaus Falzrohr, vorbeiführen, befinden wir uns mit Verlassen des Hauses bereits auf der Strecke. Vom benachbarten Hotel Himmelreich führt ein relativ steil ansteigender, kurzer Steig zu der ca. 200 m höher liegenden Wanderroute am Sonnenberg. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir den Vinschger Höhenweg, der wenig später auf den Schnaalser Waalweg trifft und diesem vorerst nach Osten in Richtung Juval folgt. Diashow der Fotoserie




Biotop am Sonnenberg
Die erste Passage des Weges liegt in einem steilen, wirtschaftlich ungenutzten Abschnitt des Sonnenbergs, in dem keine Bewässerung stattfindet. Bei sommerlichen Temperaturen von bis zu 70 Grad und 450 – 600 mm Jahresniederschlag hat sich auf diesen nährstoffarmen Böden eine spezialisierte  Steppenvegetation ausgebreitet, die als Biotop geschützt ist.
Mit Erreichen des Schnalser Waals, der Wasser von Schnalser Gletschern bis in den Vinschgau leitet, steigt der Weg nur noch wenig an und die Vegetation wird üppiger. Sobald der Berghang etwas flacher abfällt, setzt auch die Bewirtschaftung der Hänge ein. Obwohl es mit Temperaturen oberhalb von 30 Grad im Tal sehr heiß ist, sind die schattigen und vom Gebirgswasser des Waals gekühlten Wege angenehm zu gehen.




Scloss Juval und Oberortl-Hof mit Schlosswirt
Nach 50 Minuten Gehzeit erreichen wir den Sonnenhof, dessen Bewirtung erst wieder am 2. August einsetzt. Eine Abzweigung führt zum Schloss Juval, das dem berühmten und nicht unumstrittenen Alpinisten Reinhold
Messner gehört, der als erster Bergsteiger alle Achttausender-Gipfel ohne Hilfe von zusätzlichem Sauerstoff erfolgreich bewältigt hat und seitdem seinen Ruhm vermarktet. Schloss Juval war zunächst der Wohnsitz Messners und wird heute vor allem als eines von mehreren Messner-Mountains-Museen betrieben. Messners Heldentum interessiert uns nicht. Wir folgen weiter dem Waalweg und erreichen nach insgesamt einer Stunde Gehzeit auf dem Hügel Juval unterhalb des Schlosses den Oberortl-Hof mit dem ‚Restaurant Schlosswirt’.




Gegrillter Ziegenkäse auf gegrilltem Gemüse
Frischlings-Koteletts auf Gemüse
Das Restaurant bietet eine regionale Küche mit Produkten aus eigener Produktion. Die beachtliche Qualität der Küche lobt selbst die renommierte Gourmet-Zeitschrift ‚Feinschmecker’. ‚Oberortl-Hof’ und ‚Schlosswirt’ werden von der Familie Schönborn betrieben, Eigentümer ist jedoch Reinhold Messner.
Wir entscheiden uns für ‚Gegrillter Ziegenkäse auf gegrillten Zucchini mit hausgebackenem Bärlauchbrot’ und für ‚Koteletts von hauseigenen Ferkeln Schäbisch-Hällischer Landschweine auf Kartoffel-Gemüse-Ragout’. Von Schweinefleisch haben wir uns schon lange verabschiedet. Die heutige Ausnahme demonstriert eine ungeahnte Qualität, die unsere Haltung gegenüber dem üblichen Marktangebot absolut bestätigt. Das vegetarische Gericht zeigt zwar keine vergleichbare Distanz zum Marktangebot, es fällt aber ebenfalls überzeugend aus. Als Weinbegleitung wählen wir ‚Glimmer’ eine wunderschöne leichte und frische Cuvée von Blatterle, Fraueler und Müller-Thurgau des Weingutes ‚Unterortl’, das am Juval-Hügel von der Familie Aurich betrieben wird, aber ebenfalls zum Messner-Imperium gehört.


Ankunft am Ferienhaus Falzrohr
Der Rückweg auf dem Stabener Waalweg erreicht nicht die gleiche Erlebnisqualität wie der Hinweg. Reizvoll sind schöne Aussichten auf Vinschgau und Nördersberge. Nicht zu überbieten ist die Punktlandung am Falzrohr, an dem der Weg unmittelbar vorbei führt.









 
Vinschger Bauerladen bei Juval
Unterhalb von Juval befindet sich neben dem Zugang zum Schnalstal der ‚Vinschger Bauernladen’, in dem hochwertige Produkte angeboten werden. Bar und Café laden zum Verweilen ein.

Morgen schlagen wir ein neues Kapitel unserer Wanderexkursionen auf. Von einem Ortswechsel zum weiter östlich liegenden Gebiet der Dolomiten versprechen wir uns inspirierende Erlebnisse in spannender Landschaft. Ab Mitte August kehren wir jedoch wieder zurück in den von uns überaus geschätzten Vinschgau.  





Technische Daten der Wanderroute

  • Typ: Rundweg
  • Streckenlänge: ca. 10 km (Schätzung)
  • Gesamtgehzeit: 2:00 Stunden mit jeweils 1:00 Stunde Hin- und Rückweg
  • Absolute Höhendifferenz:230 m
  • Gesamtleistung jewils im Aufstieg und im Abstieg: ca. 300 m
  • Technische Anforderungen: leicht
  • Konditionelle Anforderungen: leicht
  • Orientierung und Markierung: problemlos
  • Wetter und Temperatur: sonnig, ca. 30 Grad 
  • Einkehrmöglichkeiten: Sonnenhof (ab 2. August), Schloßwirt
  • Sonstiges: Die Route kann nach Westen (Kastellbell, Latsch) oder in Richtung Schnalstal ausgebaut werden

Erlebniswert

Eine leichte Wanderung für Genießer

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