Freitag, 5. Juli 2013

Südtirol 2013 - Wanderung im Schlinigtal mit Speedhiking zur Sesvennahütte

Schlinigtal in Blickrichtung Sesvennahütte
In das Schlinigtal zieht es uns seit vielen Jahren immer wieder. Meistens setzen wir unsere Wanderung über den Schlinigpass hinaus fort, hinter dem sich auf schweizer Seite das Tal zur 'Uina Schlucht' verengt. Ein zu Beginn des vorigen Jahrhunderts aus militärischen Gründen angelegter Felsenweg erschließt die ursprünglich unbegehbare Schlucht. In der Gegenwart zieht diese Route immer mehr Mountainbiker an. Der Spaß sei den Bikern gegönnt, aber kontemplative Wanderungen, wie wir sie lieben, sind unter solchen Bedingungen kaum noch möglich. Im vorigen Jahr haben wir eine neue Option als Alternative zur 'Uina Schlucht' entdeckt (Post vom 16.07.2012), sehen aber für das Routing noch Optimierungspotenzial, das wir heute erproben wollen. Diashow der Fotoserie 




Felssturz mit Wasserfall des Schlinigbachs






Im Unterschied zu den meisten Wanderern sind wir eher 'Bergauf-Wanderer' als 'Bergab-Wanderer'. Ansteigende Routen bekommen unseren Gelenken deutlich besser als Gefällstrecken, und sie bewirken im Vergleich zu Gefällstrecken einen deutlich höheren Trainingseffekt der körperlichen Fitness. Aufgrund dieser Bedingungen möchten wir ab Schlinig zunächst einen steilen Talhang in Richtung Norden ansteigen, um später auf einem Saumpfad ohne größere Höhenunterschiede zur Sesvennahütte zu gehen. Die Markierungen erweisen sich jedoch als unzureichend, weshalb wir die Route umkehren und zunächst den 'Shortcut' zur Sesvennahütte wählen.





Sesvennahütte und ehemalige Pforzheimer Hütte in Sichtweite
Gegen Ende unserer ersten Woche in Südtirol zeigt sich heute eine Kraft, die wir aus Erfahrungen früherer Aufenthalte in den Alpen kennen. Die Anstrengungen eines schnellen Anstiegs sind keine Qual, sondern vermitteln Gefühle von Genuss. Vor uns gestartete Wanderer, die sich in den steileren Schlussanstiegen deutlich bemühen müssen, überholen wir fast leichtfüßig. Die Sesvennahütte erreichen wir nach 5,5 km Strecke mit 570 m Anstiegsleistung in 1:20 Stunden ohne Anzeichen von Erschöpfung und fühlen uns in gute Zeiten zurück versetzt.







Sesvennahütte und ehemalige Pforzheimer Hütte vom Rückweg
Nach einer Pause an der Sesvennahütte schlagen wir für den Rückweg den Weg ein, der eigentlich unser Hinweg sein sollte. Etliche 'Bergab-Wanderer' kommen uns entgegen. Sie haben sich mit dem Sessellift von Prämajur (ein Ort oberhalb von Burgeis) in die Höhe schaukeln lassen und steigen mit Zwischenaufenhalt an der Sesvennahütte nach Schlinig ab. Von den uns entgegen kommenden Wanderern wirken viele angestrengt und nicht immer sehr glücklich. Ihre Anstrengungen verdienen Respekt und wir hoffen, dass positive Erinnerungen überwiegen werden.






Motiv bei Schlinig auf dem Rückweg
Der bisher wenig anspruchsvolle Weg erfährt zuletzt noch eine Steigerung auf dem 'Verbindungsweg Nr. 1a' in Richtung Schlinig. Der Begriff 'Weg' ist für diesen oft steilen und mitunter rutschigen Steig nicht wirklich zutreffend. Die Route ist teilweise weglos, aber gut markiert. Die vielen Verdauungsrückstände von Rindern lassen darauf schließen, dass es sich um einen Auftriebsweg zum höher gelegenen Almengelände handelt. Besondere Probleme erzeugen diese Umstände nicht. 2:10 Stunden nach Aufbruch von der Sesvennahütte sind wir zurück am Startpunkt in Schlinig. Den Einsteig haben wir uns eingeprägt (aus Richtung Parkplatz 1. Abzweigung nach dem Feuerwehrhaus), so dass wir den nächsten Auftritt in der bevorzugten Richtung gestalten können.  



Technische Daten der Wanderroute

  • Typ: Rundweg 
  • Streckenlänge: 12,1 km (5,5 km Hinweg, 6,6 km Rückweg)
  • Gesamtgehzeit: 3.30 Stunden (1:20 Hinweg, 2:10 Rückweg) 
  • Absolute Höhendifferenz: 670 m (570 m bis Sesvennahütte)
  • Gesamtleistung im Aufstieg: wenig mehr als 670 m
  • Gesamtleistung im Abstieg: wenig mehr als 670 m
  • Technische Anforderungen: leicht, bis auf den letzten Abschnitt, der eher moderate Anforderungen stellt
  • Konditionelle Anforderungen: leicht bis moderat
  • Orientierung und Markierung: problemlos bis auf den Zugang zum Weg 1a in Schlinig
  • Einkehrmöglichkeiten: Cafés und Gasthäuser in Schlinig, Schliniger Alm, Sesvennahütte
  • Sonstiges: Die Uina-Schlucht ist auf einem leichten Weg in ca. 1,5 Stunden bzw. 3 Stunden für Hin- und Rückweg ab Sesvennahütte erreichbar

Erlebniswert

  • Schöne Almenlandschaft in Hochgebirgsumgebung
  • Sesvennahütte insbesondere an Wochenenden oft überlaufen
  • Hohes Aufkommen von Bikern kann das Vergnügen von Wanderern beeinträchtigen
  • Highlight ist der der Höhenweg Nr. 8

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