Dienstag, 15. September 2015

Rundweg Villanderer Alm von der Gasserhütte über Totenkirchl, Seeberger Seen, Prackfiederer Jöchl

Totenkirchl auf der Scharte
Ein Kulturausflug nach Villanders hat Interesse für die Umgebung des Ortes geweckt. Bei kühlem Wetter und vielen Wolken unternehmen wir eine Rundwanderung über die Villanderer Alm in den Sarntaler Alpen. Die Größe des weiten Almengeländes ist mit der Seiser Alm in den Dolomiten auf der gegenüberliegenden Seite des Eisacktals vergleichbar, Topographie und Geomorphologie der Sarntaler Alpen unterscheiden sich jedoch deutlich von den Dolomiten. Die Landschaft der Sarntaler Alpen ist touristisch vergleichsweise wenig erschlossen und selten überlaufen.
Unsere Wanderrunde startet auf 1.744 m Höhe bei der Gasserhütte, von der wir dem Almenweg in Richtung 'Totenkirchl' folgen. Die Kapelle im 2.186 m hohen Einschnitt zwischen Villanderer Berg und 'Totenrücken' soll auf das Jahr 1350 zurückgehen und von Erz schürfenden Bergknappen errichtet worden sein. Der Name der Scharte 'Am Toten' wird mit einem auf dem Joch verstorbenen Hirten erklärt, dessen Leiche wegen einer gerade wütenden Pestepedemie niemand zu bergen wagte. Jenseits der Scharte steigen wir nach Westen zu den moorigen Schwarzseen auf der Alpe Seeberg ab. Ca. 10.000 Jahre alte archäologische Funde lassen auf einen Rastplatz steinzeitlicher Jäger schließen. Ein prähistorischer Schmelzplatz bei den Seen weist auf Kupferabbau vor etwa 3.000 Jahren hin. Dunkle Wolken verhindern einen Schlenker zum Stollenmund eines mittelalterlichen Erzbergwerkes. Von der Alpe Seeberg erreichen wir auf einem kurzen Anstieg das Prackfiederer Jöchl und kehren auf einem parallel zum Hinweg verlaufenden Almenweg zurück (14,1 km, 3:15 Std. Gehzeit, 520 Höhenmeter).
Für den Sommer des nächsten Jahres nehmen wir uns eine Rückkehr bei besserem Wetter vor. Bereits in den nächsten Tagen werden wir das Villanderer Bergwerk besichtigen (Post 17.09.2015). Diashow der Fotoserie

Samstag, 12. September 2015

Plattkofel-Wanderung

Plattkofel, Zahnkofel, Innerkoflerturm, Grohmannspitze, Zwölffingerspitze, Langkofeleck
Nach der Umrundung des Langkofels (Post 8.09.2015) ist heute der 2.969 m hohe Gipfel des Plattkofels unser Ziel. In Anbetracht der langen Tour brechen wir um 7:30 in Seis zum Sellajoch (2.220 m) auf und starten eine Stunde später bei 2 Grad Morgentemperatur und kristallklarer Sicht unsere Wanderung. Prinzipiell benötigen wir eine längere Eingehphase, aber heute signalisiert der Körper bereits auf dem harmlosen Friedrich-August-Weg eine schlechte Tagesform. Nach 1:50 Std. erreichen wir die Plattkofelhütte (2.300 m) und beschließen bei einer kurzen Rast, den ca. 2 Std. dauernden Aufstieg zum Gipfel anzugehen. Mittlerweile sind Wolken aufgezogen, die bis etwa 2.500 m hinab reichen und höhere Gipfel umhüllen. Eisiger Wind kündigt Schnee und Eis in höheren Lagen an. Die Bedingungen sind für diese lange Tour nicht wirklich motivierend, aber letztlich ist es die Tagesform, die uns nach ca. 30 Minuten Anstieg das Unternehmen abbrechen lässt. Auf dem Rückweg erholen wir uns in der Plattkofelhütte, die sich aktuell als Baustelle präsentiert. Ideale Lage und große Nachfrage motivieren die Betreiber zu einem weiteren Ausbau der Kapazität. Im Sommer des nächsten Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Das Ergebnis werden wir uns beim nächsten Gipfelversuch anschauen. Gute Foto-Bedingungen versöhnen uns heute ein wenig mit bescheidenem Wanderglück. Diashow der Fotoserie

Donnerstag, 10. September 2015

Wanderung durch 250 Millionen Jahre Erdgeschichte auf dem Geologensteig bei Bad Ratzes (Neuauflage 2.07.2016)

Übersicht aufgedeckter Schichten
Schlernplateau über der Frötschbachschlucht
In unmittelbarer Umgebung unserer Unterkunft bei Seis in den westlichen Dolomiten bietet der Gelogensteig auch bei weniger perfekten Wetterbedingungen eine attraktive Wanderung, die nicht nur Geologen anspricht. Unspektakulärer als die Blätterbachschlucht (Post 31.08.2015), aber trotzdem lohnenswert erschließt zwischen Seiser Alm und Schlern unterhalb von 2.000 m Höhe eine leichte Route die Schlucht des Frötschbachs, der abfließendes Wasser aus beiden Regionen aufnimmt. An 10 Stationen informieren Tafeln über 250 Millionen Jahre reichende aufgedeckte Geologie der Dolomiten und vermitteln eine Ahnung jener Kräfte, die die Geomorphologie dieser Region formten.(*) Fotogalerie 2015 - Fotogalerie 2016
9,3 km, 3:25  Std. Gehzeit, 670 Höhenmeter


Mittwoch, 9. September 2015

Wanderung von Weißlahnbad zur Völseggspitze über Tschafonhütte und Wuhnleger (Neuauflage 27.06.2016)

Wuhnleger-Weiher und Rosengarten
Wetterkreuz auf der Völsegg-Spitze
Nach kräftezehrender Langkofel-Umrundung (Post 8.09.2015) unternehmen wir eine kurze Tour ab Weißlahnbad (1.200 m), Fraktion der Gemeinde Tiers im Tierser Tal. Erstes Ziel der 9-10 km langen Wanderung (3 Std., 630 m An-/Abstieg) ist die Völseggspitze (Tschafon), 1.834 m. Die Felsformation liegt südwestlich des Schlern-Massivs über dem Tierser Tal und bildet zusammen mit der Hammerwand (2.124 m) den bewaldeten Tschafatschzug innerhalb der Schlerngruppe. Nach 1:30 Std. Anstieg erreichen wir die Völseggspitze, kein imposanter Gipfel, aber ein weit sichtbares (magisches!) Wetterkreuz und mehrere Aussichtspunkte mit exzellenten Ausblicken in westliche Richtungen belohnen den Anstieg. Fotogalerie 2015 - Fotogalerie 2016


Dienstag, 8. September 2015

Jubiläumswanderung am Langkofel mit Umrundung des Bergmassivs

Wanderin dirigiert das Orchester der Sellagruppe
Eine Hüttentour um die Seiser Alm führte uns vor 25 Jahren bei einer Umrundung des Plattkofels durch die Langkofelscharte, an deren Rand wir in der Langkofelhütte übernachteten. In der Hütte war es feucht, aber nicht besonders fröhlich, sondern eher laut, woran unsere Gruppe erheblichen Anteil hatte. Erinnerungen an landschaftliche Details des zerklüfteten Langkofelmassivs sind inzwischen stark verblasst. Heute können wir unsere Erinnerungen auffrischen, aber wir gehen nicht um den Plattkofel, sondern einen Rundweg um den Langkofel. Die Wanderung ließe sich bei Nutzung mehrerer Liftanlagen komfortabel gestalten, wenn nicht unser Sportgeist protestieren würde. Zu Fuß benötigen wir über 16,3 km 6 Stunden Gehzeit und überwinden bei sonnigem Wetter ca. 1100 Höhenmeter im An- und Abstieg. Soweit alles machbar und frei von Überraschung, wenn uns an der Langkofelscharte nicht ein kleines Abenteuer erwarten würde. Mir dem Wettersturz der vergangenen Tage ist die Temperatur abgestürzt. Den Startort erreichen wir bei 4 Grad und packen sogleich Mütze und Handschuhe aus. An der Toni-Demetz-Hütte (2.685 m), höchster Punkt der Runde, treffen wir auf Schnee. Die zwar steile, aber nicht besonders schwierige Abstiegsroute durch die Langkofelscharte verlangt heute höchste Vorsicht wegen Vereisung auf einer Strecke über ca. 100-200 Höhenmeter. Die Bedingungen bereiten uns natürlich ein wenig Sorge, aber im Nachhinein verleihen sie einer Superrunde den besonderen Kick. Diashow der Fotoserie

Montag, 7. September 2015

Wanderung auf dem Planetenweg-Steinegg im Sternendorf Gummer

Tafel am Parkplatz Schenk
Auf dem Rückweg von unserer kurzen Gipfeltour auf das Weißhorn (Post vom 7.09.2015) nach Seis am Schlern stoppen wir auf halbem Weg bei Obergummer (eine Streusiedlung der Gemeinde Karneid), um eine Wanderung auf dem Planetenweg-Steinegg (auch als 'Sternenweg' bezeichnet) zu unternehmen. Um Touristen für das Gebiet der Gemeinde Karneid zu interessieren, haben sich mehrere Dörfer zum "ersten Sternendorf Europas" zusammengeschlossen. Planetarium, Sternwarte, Sonnenobservatorium und ein Planeten-Wanderweg bieten ein ganzjähriges Angebot mit Alleinstellungsmerkmalen im Raum Südtirol. (Ob die grammatische Eigenwilligkeit der Begriffe 'Sternendorf' und 'Sternenweg' den Alleinstellungsanspruch des Konzeptes bewusst unterstreichen soll oder auf unbewusster Sprachakrobatik beruht, bleibt offen.) Das sympathische Konzept und ein ansprechendes Webportal Sternendorf machen uns neugierig. Wir möchten den Planetenweg wandern, finden aber außer Schlagwörten keine Detailinformationen im Webportal. Wer Details zur Sternwarte oder zum Planetarium erfahren möchte, wird auf verlinkte Webseiten weitergeleitet. Der Planetenweg ist jedoch ein Stiefkind des Programms, das auf einen eigenen Web-Auftritt verzichten muss, obwohl 3 am Weg liegende Gästebetriebe Wanderer zur Einkehr einladen. Auf Umwegen erreichen wir von der Webseite des Planetariums eine dort verlinkte Webseite eines kommerziellen Portals. Wer die Seite aufruft, muss Werbung akzeptieren und kann einige Informationen nur als registrierter Nutzer abrufen. Nach unglücklichem Auftakt erkunden wir weitere Details vor Ort. Diashow der Fotoserie

Sonntag, 6. September 2015

Panorama-Herbstwanderung um den Puflatsch oberhalb der Seiser Alm

Puflatsch, Langkofel, Plattkofel, Schlern
Die Regenfront ist abgezogen, der Temperatursturz ist geblieben. Die Frostgrenze liegt in der Nacht bei 2000 m und tagsüber unterhalb von 3000 m. Niederschläge der letzten Nacht haben auf den Bergen Schnee bis hinab auf ca. 2300 m hinterlassen. Herbstwetter hat den Sommer offensichtlich verdrängt, was uns jedoch nicht zur Untätigkeit verurteilt. Die Sonne strahlt von einem fast wolkenlosen Himmel und die Fernsicht ist heute exzellent. Die Wetterlage spricht nicht für größere Höhen und Bedingungen oberhalb von 2000 m sind nicht einschätzbar. Beschreibungen exzellenter Aussichten auf einem leichten Rundweg haben uns auf den von der Seiser Alm nach Norden angrenzenden, ca. 300 m höheren Almboden auf dem Plateau des Puflatsch aufmerksam gemacht, den wir heute wandern. Ausgestattet mit Berganorak, Mütze und Handschuhen starten wir um 8:00 Uhr zur Seiser Alm zu einer Rundtour, die alle Versprechen einlöst und unsere Liste attraktiver Wanderungen im Gebiet Seiser Alm erweitert (3:40 Std. Gehzeit, ca. 400-500 Höhenmeter ab/bis Parkplatz des Sesselliftes beim Gasthof Frommer). Diashow der Fotoserie

Freitag, 4. September 2015

Dieter-Kühn-Gedächtniswanderung auf dem Oswald-von-Wolkenstein-Weg

Schlern, Burgruine Hauenstein
Burgruine Hauenstein
Burgruine Salegg
Der Schriftsteller Dieter Kühn ist am 25.07.2015 verstorben (Nachruf von Tilman Spreckelsen, FAZ). Sein bekanntestes Werk, "Ich Wolkenstein" (1977), behandelt die spätmittelalterliche Biografie und Dichtung Oswald von Wolkensteins (1377-1445) und machte mit mehr als 150.000 verlegten Exemplaren Leben und Werk des Tiroler Ritters, Weltreisenden, Abenteurers, königlichen Beraters und Gesandten, Dichters, Komponisten und Sängers einem breiten Publikum bekannt. Wer erst einmal die Fährte gewittert hat, trifft im Südtiroler Dolomitenraum laufend auf Spuren Oswald von Wolkensteins und seines Clans. Von unserem Feriendomizil, Villa Tila in Seis am Schlern, blicken wir in Richtung Schlern zur Burgruine Hauenstein, die Oswald von Wolkenstein zeitweilig bewohnte. Der Oswald-von-Wolkenstein-Weg führt als Themenweg über die Burgruinen Hauenstein und Salegg. Ein vorbeiziehendes Tief legt heute eine Pause ein. Für größere Höhen ist uns das Wetter zu unsicher, aber für eine leichte Wanderung auf dem Oswald-von-Wolkenstein-Weg in unmittelbarer Umgebung ist es o.k.. Diashow der Fotoserie

Dienstag, 1. September 2015

Wanderglueck auf der Schlernwanderung über Seiser Alm, Rosszahnscharte, Tierser Alpl

Rosszahnscharte
Tierser Alpl
Den Gipfel des Schlern haben wir vor 2 Tagen besucht (Post vom 30.08.2015). Heute wandern wir bei Top-Wetter eine 'Highlight-Rundtour' von der Seiser Alm über den sich nach Osten in Richtung Rosengarten erstreckenden Kamm der Schlerngruppe. Vom Parkplatz des Sesselliftes beim Gasthaus Frommer (1.700 m) übequeren wir die Seiser Alm in Richtung Tierser Alpl, überschreiten die Rosszahnscharte (2.499 m) am östlichen Ausläufer der Schlerngruppe und erreichen nach 2:30 Std. auf einem Sattel zwischen Schlern und Rosengarten die Tierser-Alpl-Hütte (2.440 m), an der wir rasten. Nach Ausbau und umfassender Renovierung zeigt das Schutzhaus einen glanzvollen Aufritt. Gestärkt queren wir 120 m absteigend auf Weg Nr. 4 den Hang der Rosszähne über dem Bärenloch zum Südfuß der Roterdspitze (mit 2.655 m höchster Gipfel der Schlerngruppe), von wo der Bergpfad numehr ansteigend entlang des Hangs auf 2.550 m Höhe das Schlernplateau erreicht. Auf dem breiten Plateau gehen wir nach Westen in Richtung Schlern, bis wir nach 1:50 Std. (ab Tierser Alpl) auf den Touristenpfad zum Schlernhaus treffen (2.420 m). Auf eine Einkehr in der nur noch 10 Minuten entfernten Hütte verzichten wir und steigen auf Weg Nr. 1 ab. Vom Einschnitt des Frötschbachtals (1.820 m) erwarten uns noch einmal 100 m Anstieg zum Spitzbühl (1.920 m) von dem es 220 m hinab zum Ausgangspunkt geht (6:20 Std. Gesamtgehzeit). Da wir Seilbahnen und Sessellifte vermeiden, sind 21 km Wanderroute mit ca. 1400-1500 Höhenmeter im An- und Abstieg zu bewältigen. Die ebenso aussichtsreiche wie erinnerungswürdige Tour feiern wir am Abend mit einer seit einigen Tagen im Kühlschrank ruhenden Flasche Sekt. Diashow der Fotoserie